Erfahrungsbericht über Moritz aus Ungarn

.11.2018

Lang ist’s her. Kann sich noch jemand an diese Fotos in der Rubrik „ohne Worte“ erinnern? Nun, Moritz und ich sind einen weiten Weg zusammen gegangen und daraus ist - trotz aller Schwierigkeiten - eine äusserst starke Bindung entstanden. Ich kann kaum in Worte fassen wie dieser Hund mir das zurückgibt was ich in seine Entwicklung gesteckt habe. Aus einem ängstlichen, unsicheren und unberechenbaren Moritz ist ein Begleiter geworden auf den ich zählen kann. Es gab in der Vergangenheit ernstere Vorfälle. Die haben mir gezeigt, dass man mit einem solchen Vierbeiner auch eine grosse Verantwortung übernimmt. Dieser Hund hat ein intensives, 2-jähriges Training hinter sich und ich habe dadurch eine Menge gelernt. Moritz braucht jetzt keine Schulung mehr. Einiges aus seiner Vergangenheit wird bleiben - das gilt es zu akzeptieren - aber ich kann ihn überallhin mitnehmen und brauche weder Hunde- noch Menschenbegegnungen mehr zu fürchten. Die Konsequenz mit der ich ihm über die letzten zwei Jahre die Grenzen gezeigt habe, zahlt sich vollumfänglich aus. Er lässt sich nach wie vor nur von Personen berühren die er gut kennt. Fremden - und gewissen Hunden gegenüber zeigt er durch unmissverständliches Warnen, dass er Abstand braucht. Bei mir darf er das. Ich lasse mich auch nicht gerne von jedermann betatschen und finde dass auch ein Hund das Recht hat Nein zu sagen.

Zum Tierarzt gehen wir einmal im Jahr für die vorgeschriebene Impfung. Sein Kommentar: ein prächtiger Hund - gesund von den Klauen bis zu den Ohrenspitzen.

Ich habe in Neuseeland 10 Jahre lang mit „Catteldogs“ (Treibhunde auf einer Milchfarm) gearbeitet. Ohne sie wäre gar nichts gegangen. Das waren aber andere Beziehungen - natürlich auch geprägt vom Respekt gegenüber dem Tier.

Mit Moritz ist es nicht dasselbe. Eine so starke gegenseitige Zuneigung und Vertrautheit hätte ich nicht erwartet. Wir haben eine Kommunikationsform gefunden bei der jeder den Anderen versteht. Moritz ist ein wunderbares Geschenk. Ich konnte ihn zu einem absolut unproblematischen lieben Hund machen - er hat mich dafür zu einem besseren Menschen gemacht. Danke lieber Moritz!!!

Vielleicht macht dieser Beitrag Anderen Mut, auch einen „schwierigen“ Hund bei sich aufzunehmen. Das würde allerdings schon eine gewisse Erfahrung und ein grosses Verantwortungsgefühl voraussetzen, denn es sind keine süssen Knuddeldinger.

Jedes Tier ist ein wertvoller Teil unseres Planeten und verdient damit auch den dazugehörigen Respekt! Problematische Hunde sind durch „Menschen“ so geworden. Sie können nur durch Menschen wieder in eine erfülltes Hundeleben geführt werden.

Ich möchte den Leuten von dieser Organisation von ganzem Herzen für ihren selbstlosen Einsatz danken. Am Ende eines Lebens spielt der Stand des Bankkontos keine Rolle mehr - ihr füllt ein Konto das seinen Wert für immer behält.

In diesem Sinne möchte ich alle grüssen, die durch animal happyend auf ihren Hund gekommen sind.

Martin

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