Trauriger Alltag in Ungarn
Ein emotionaler und aufregender Tag stand Yvonne Fiedler und Ornella Pineroli am 28.10.14 bevor
Menhely (Tierheim) bekommt fast täglich Anrufe und sie müssen oft mit Polizei ausrücken und Rettungsaktionen vornehmen. An dieser Stelle ein grosses Lob an Sanyi und Saci, welche diese Aktionen mit viel Diplomatie den Menschen vor Ort gegenüber vornehmen. Nur so ist es möglich, dass sie Hütten verteilen und auch ganz kranke und ausgehungerte Hunde mit ins Tierheim mitnehmen dürfen. Sanyi und Saci sehen so viel Leid! Wir bewundern sie, dass sie das aushalten und den Kampf für die Tiere täglich wieder von neuem aufnehmen.
Für unser Filmprojekt haben Andi und Norbi alles bestens organisiert, damit wir mit Frank Hotzel (Kameramann) Land und Leute und die Missstände der Hundehaltung vor Ort filmen durften.
Treffpunkt 8.00h im Tierheim. Frank filmte zuerst die ganze Situation im Tierheim bevor es auf unsere Tages-Reise geht, um Hundehütten zu verteilen und Hunde aus katastrophaler Haltung oder alleine gelassen abzuholen. Ornella und mir war es schon etwas flau im Magen, denn das live mitzuerleben oder auf den Fotos zu sehen ist nochmals ein grosser Unterschied.
animal-happyend spendet jeden Winter Hundehütten nach Ungarn, welche an private Haushalte verteilt werden. Diese Hunde haben keinen Schutz vor Nässe, Kälte, Hitze und Schnee und die Menschen vor Ort finden dies ganz normal.
Unsere erste Station war der Besuch einer Familie, die sehr ärmlich abseits der Zivilisation mit 4 Hunden und vielen Katzen leben. Sie sollten eine Hundehütte und Futter erhalten. Saci begleitet diese Familie schon länger und bringt im Auftrag von Judit (Besitzerin Menhely) regelmässig Futter für die Tiere. Wir hielten uns etwas im Hintergrund auf, denn es sollen die Tierheimmitarbeiter und ihr täglicher, sehr schwieriger und bedrückender Einsatz im Zentrum stehen. Nach einem längeren Gespräch mit Saci nahm die Familie die Hundehütte dankbar an und Sanyi trug die Hütte in den Garten und verteilte gleich Futter für alle Hunde. Die Familie war soweit wir sehen konnten anständig zu ihren Tieren und die Tiere machten einen guten Eindruck.
Viele der Tiere sind aber ihr ganzes Leben angekettet, ohne Schutz vor Regen, Sonne, Schnee usw. Bei den meisten besteht das Hundefutter aus eingeweichtem Weissbrot und Abfällen. Wird das Tier krank, wird es erschlagen, ertränkt oder einfach ausgesetzt. Dies soll aber nicht die ganzen ungarische Hundebesitzer beschreiben, es gibt natürlich auch Leute, die ihren Hund als vollwertiges Familienmitglied ansehen und sich perfekt um die Tiere kümmern. Aber leider sieht es meistens doch noch anders aus, wobei in den letzten Jahren auch ganz langsam ein Wandel stattfindet.
Im Tierheim auf jeden Fall, werden KEINE Tiere getötet, es sei denn, der Hund ist so schwer verletzt, dass es keine Rettung mehr gibt, dann wird er eingeschläfert. Das Tierheim hat mit der Stadt Kecskemét und ein paar umliegenden Gemeinden ein Abkommen, dass alle streunenden oder herrenlosen Hunde ins Tierheim, in die Auffangstation kommen. Meist sind es ausgesetzte Tiere oder solche die davon rannten.
Passanten können einen herrenlosen Hund direkt dem Tierheim melden oder dem GONG Radio anrufen, sodass ein Mitarbeiter des Tierheims den Hund holen geht und ihn in die Auffangstation bringt. Dort muss der Hund 14 Tage ausharren, solange kann der Besitzer den Hund wieder abholen. Kommt niemand für das Tier, wird es geimpft, gechippt und kastriert und zur Vermittlung freigegeben.